Aktuelle Meldungen der SdK

01. Juni 2015

SdK Vergütungsstudie 2014: Vorstandsgehälter steigen stärker als Dividenden

 

Die Vorstandsgehälter und Aufsichtsratsvergütungen der 30 DAX-Konzerne haben auch im Geschäftsjahr 2014 zum Teil deutlich zugelegt. Da die Kursentwicklung im DAX 2014 gegenüber dem Jahr 2013 nur sehr moderat ausfiel, viel die aktienbasierte Vergütung im letzten Jahr bei der Gehaltsentwicklung etwas weniger ins Gewicht.


Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK), welche die Vergütungen von Vorständen und Aufsichtsratsmitgliedern im Geschäftsjahr 2014 ausgewertet hat. Im Durchschnitt legten die DAX-Vorstandsgehälter im Jahr 2014 um 7,3 %% gegenüber dem Vorjahr zu. Die Steigerungsrate bei den Aufsichtsratstantiemen der 30 DAX-Gesellschaften belief sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf durchschnittlich 6,5 % und lag damit knapp unter der „Gehaltserhöhung“ von 7,8 % aus dem Vorjahr.


Aktienbasierter Anteil rückläufig

 

Bei den Vorstandsgehältern ging 2014 der prozentuale Anteil der aktienbasierten Vergütung gegenüber 2013 von 24,9 % auf 22,6 % zurück. Die Vorstandsmitglieder des Versicherers Münchener Rück und des Sportartikelherstellers adidas kommen dabei mit 52 % beziehungsweise 51 % auf den höchsten Anteil.


Weil die Kursentwicklung der DAX-Konzerne im letzten Jahr (gemessen am Index) hinter den Kursgewinnen von 2013 zurückblieb, schlug sich der aktienbasierte Vergütungsbestandteil weniger stark auf die positive Gehaltsentwicklung nieder. Den größten Einfluss auf die Gehaltsstrukturen der Vorstandsvergütung haben weiterhin die unternehmensspezifischen variablen Komponenten, deren Anteil an der Gesamtvergütung von Unternehmen zu Unternehmen jedoch zwischen 11 % und 78 % stark schwanken kann.

 

VOLKSWAGEN zahlt am meisten

 

Unangefochtener Spitzenreiter bei den Vorstandsgehältern bleibt VOLKSWAGEN. Das Jahresgehalt des Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn belief sich auf 15,9 Mio. Euro, was einer Steigerung von 5,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die Bezüge aller VW-Vorstandsmitglieder setzen sich aus 17,4 % Festgehalt, 52,6 % variablen Anteilen sowie 30 % aktienbasiertem Anteil zusammen. Damit spielen die erfolgsabhängigen Komponenten eine größere Rolle als bei den meisten anderen DAX-Unternehmen. Der Durchschnittswert für alle 30 DAX-Konzerne liegt für das Fixgehalt bei 29,1 % und für die variablen Komponenten bei 48,3 %.


Vergleichsweise moderat ist das Gehalt der Bayer-Vorstände, dem DAX-Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung. 5,5 Mio. Euro verdient  Vorstandschef Marijn Dekkers. Damit nimmt er Platz 13 im Gehaltsranking unter allen DAX-Konzernen ein. Seine Vergütung besteht zu  64,6 % aus einem variablen Anteil, dem absoluten Spitzenwert unter allen DAX-30-Vorstandsvorsitzenden. Die Gehälter der anderen Bayer-Vorstände rangieren auf dem 20. Platz.

 

Dividende sinkt – Vergütung steigt

 

Völlig unterschiedlich reagierten die beiden führenden Energiekonzerne auf die anhaltende Ergebnisschwäche in ihrer Branche. Während bei E.ON die Gehälter gekürzt wurden, stiegen bei RWE die Vergütungen des Vorstandsvorsitzenden um 38 % und die seiner Vorstandskollegen um 23 %. Der Anstieg bei RWE überrascht: Denn RWE hat wie E.ON die Dividende gekürzt.

 

Aktionärsfreundlicher zeigten sich die drei Automobilhersteller, bei denen die Dividenden stärker als die Konzerngewinne stiegen. Auch beim Autozulieferer Continental partizipieren die Anleger am Gewinnplus von 23 % mit einer um 30 % höheren Dividende. Die positive Trendwende im operativen Geschäft zahlt sich auch für die Anteilseigner des Salz- und Düngemittelherstellers K+S aus: mit 0,90 Euro je Aktie wurde die Dividende gegenüber 2013 mehr als verdreifacht.

 

Der Versicherer Allianz setzte seine aktionärsfreundliche Dividendenpolitik ebenfalls fort. Bei einem moderaten Gewinnwachstum wurde die Dividende um 29 % auf 6,85 Euro je Aktie angehoben. Eine ähnliche Ausschüttungspolitik verfolgt der Gasehersteller Linde: Trotz rückläufiger Gewinne 2014 wurde die Dividende leicht angehoben. Noch besser ergeht es den Aktionären von Heidelberg Cement, die sich trotz eines massiven Gewinnrückgangs über eine 30 % höhere Dividende freuen konnten.

 

Aufsichtsratsvergütungen ziehen deutlich an


Gemessen an der prozentualen Entwicklung der Vergütung, hatten die Aufsichtsratsvorsitzenden der 30 DAX-Unternehmen im Jahr 2014 gegenüber den Vorstandsvorsitzenden die Nase vorne. Ihre Vergütung stieg im letzten Jahr durchschnittlich um 15 %, währen sich die „normalen“ AR-Mitglieder mit einer Erhöhung um  6,5 % „begnügen“ mussten.


Auch bei der Höhe der AR-Vergütung nimmt VOLKSWAGEN eine Spitzenposition ein, gefolgt von der Deutschen Bank und Siemens. Mit 93,4 % haben die Aufsichtsräte bei VOKSWAGEN unter allen DAX-Mitgliedern auch den höchsten prozentualen Anteil bei den variablen Komponenten.

 

Ganz anders das Bild bei der Merck KGaA: Während der Vorstand bei den Bezügen 2014 ganz oben mitspielt, liegt der Aufsichtsrat mit durchschnittlich 51.000 Euro an jährlichen Bezügen weit abgeschlagen auf dem letzten Platz des DAX-Rankings und kommt damit nicht einmal auf ein Zehntel der Summe, die der Aufsichtsräte von VOLKSWAGEN erhält.

Daniel Bauer, Vorstandsmitglied der SdK, kommentierte die Entwicklung bei den Vorstands- und Aufsichtsratsgehältern für 2014 wie folgt: „Wir begrüßen es aus Anlegersicht, dass die DAX-Unternehmen in der Summe für das Geschäftsjahr 2014 einen Rekordbetrag an Dividenden ausschütten. Von einer aktionärsfreundlichen Unternehmenspolitik kann aber nicht die Rede sein, wenn wie in Einzelfällen geschehen, die Dividende deutlich gekürzt wird und sich der Vorstand im Gegenzug eine kräftige Erhöhung seiner Bezüge genehmigt. Wünschenswert wäre hier in Zukunft ein Gleichlauf beider Komponenten, sofern es die Gewinnentwicklung des Unternehmens zulässt.“


Die gesamte Studie können Sie einsehen unter dem Link http://sdk.org/statistiken.

 




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